Der Tertiäre Sektor und seine Entwicklung

Entwicklung des Tertiären Sektors, Tertiärer Sektor und seine Entwicklung


Hier sind einige unvollständige aber interessante Gedanken zur Entwicklung des Dienstleistungssektors, Ursachen für den mangelhaften Wirtschaftswachstum und der damit verbundenen Arbeitslosigkeit und was Maslow damit zu tun hat.

Ich bin ja immer noch dagegen die drei Sektoren Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistung durcheinander zu mischen indem man sie gleichwertig nebeneinander stellt. Sie sind nicht vergleichbar sondern hängen vielmehr voneinander ab.

Wirtschaft dient der Bedürfnisbefriedigung. Wenn ich an die maslowsche Pyramide denke so würde ich Landwirtschaft bei existenziellen Bedürfnissen, Industrie weiter oben und (konsumorientierte) Dienstleistungen (nicht Vorleistungen) in die Spitze der Pyramide einordnen.

Essen, Trinken, Schlafen stellen die Basis, ohne die nichts funktioniert, dar. Danach kommen materielle Wünsche die unsere Sicherheit gewährleisten: z.B Haus und Wohnung. Wenn diese „Basics“ gesichert sind werden weitere Güter für uns interessant: Kleidung, Fortbewegungsmittel und so weiter. Sind die materiellen Bedürfnisse gesättigt werden immaterielle Güter interessant. Hauptsächlich handelt es sich hierbei um Freizeit (Reisen, diverse Hobbys), Gesundheit, Unterhaltung, Partnerschaft usw. Halten wir also fest, daß Bedürfnisse in einer bestimmten Reihenfolge entstehen. Das Ziel einer modernen Wirtschaft sollte sein, möglichst viel Wertschöpfung an der Spitze der Pyramide zu generieren. Das ist Wirtschaftswachstum der in einem materiell überversorgten Land wie Deutschland gebraucht wird. Abgesehen davon belasten immaterielle Güter die Umwelt weitaus weniger als ein zusätzliches Auto. Somit wird Wirtschaftswachstum nicht durch begrenzte Rohstoffe oder ökölogische Schranken (wie zB Abgasgrenzwerte) reduziert begrenzt oder gar gefesselt.

Anmerkung: [Achtung, es gibt heute Dienstleistungen die der Befriedigung existenzieller Bedürfnisse dienen: Restaurants, Hotels usw. Das ist aber lediglich eine Ausdrucksform der modernen Arbeitsteilung. Außerdem ist es manchmal notwendig, daß „echte“ Dienstleistungen mit Basics vermischt werden müssen. Wie zB. in Wellnesshotels.]

Die grundsätzliche Erkenntnis, daß jemand der Schlaf braucht keine anderen Bedürfnisse wahrnehmen wird, bleibt unbeeinträchtigt. Es ist sogesehen auch kein Zufall, daß sich die Wirstchaftssektoren genau in dieser Reihenfolge entwickelt haben(Landwirtschaft->Industrie->Dienstleistung). Es besteht neben der emotionalen bedürfnisorientierten weiterhin auch eine physische Abhängigkeit zwischen den einzelnen Wirtschaftssektoren. Ohne Landwirtschaft wird keine Nahrung produziert, ohne Nahrung gäbe es keine Arbeitskräfte für die Industrie, und ohne industrielle Produkte wie Autos oder Benzin gäbe es auch keine Taxifahrer die ihre Dienstleistungen erbringen können. Und Arbeitsteilung sei dank kann man das noch weiterspinnen: ohne Taxifahrer, keine Geschäftsreisenden und Touristen usw. usw. Es ist also in zweierlei Hinsicht ein Multiplikator von unten nach oben vorhanden. Nicht erfolgte Befriedigung materieller Wünsche/Bedürfnisse der „basic needs“ bedeutet den Wegfall der Wertschöpfung im Dienstleistungssektor. Die Märchen, die Arbeitslosigkeit mit fehlendem oder minderwertigen Humankapital rechtfertigen sind schlicht unwahr. Es gibt genug Arbeit für alle arbeitsfähigen Menschen!

Lange Rede kurzer Sinn. Wie kommt es, daß der Dienstleistungssektor sich zu langsam entwickelt? Warum gibt es Arbeitslosigkeit und gleichzeitig Bedürfnisse die nicht erfüllt werden? Der Schlüssel liegt bei dem zweiten Produktionsfaktor, dem Kapital. Mögliche Leistungsfähigkeit unserer Ökonomie liegt brach, weil einige von uns niemals so viel konsumieren können wie sie könnten und es deshalb auch nicht tun. Dadurch, daß die finanzielle Ausstattung Einzelner einem unbefriedigenden Verteilungsschlüssel unterliegt können sich nicht alle Individuen das leisten was die Wirtschaft leisten kann. Ja es geht um die Eigentumsverteilung! Es geht hier aber nicht um Neid oder Kommunismus! Materielle Verteilung der produzierten Güter hängt von der finanziellen Ausstattung einzelner Individuen ab. Die Geldmenge spiegelt die potenzielle Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft wieder. Denn hinter Geld stecken in einer stabilen Wirtschaft konkrete Werte. Die oft zitierte „Schere“ zwischen Arm und Reich könnte uns vielleicht noch egal sein. Allerdings bewirkt sie, daß obwohl genug Geld da ist, die Wirtschaft nicht ausreichend entwickelt ist.

Erinnern wir uns an dieser Stelle an den Anfangsgedanken, Wirtschaft ist Bedürfnisbefriedigung . Besteht finanziell eine zu große Ungleichverteilung impliziert das, daß die Möglichkeiten unserer Ökonomie Bedürfnisse einzelner Menschen zu befriedigen, größer sind als die Summe der Möglichkeiten einzelner Menschen ihre Bedürfnisse befriedigen zu lassen.

Grüße

Anatoli Schlee